1. Saatgutvorbereitung
Rosmarin keimt langsam und ungleichmäßig, weshalb es wichtig ist, sich darauf einzustellen, dass die Keimung 2 bis 4 Wochen dauern kann. Um die Keimrate zu verbessern, kannst du die Samen über Nacht in warmem Wasser einweichen. Dies hilft, die Samenhülle weicher zu machen und erleichtert der Pflanze das Keimen.
2. Aussaat
- Aussaatzeitpunkt: Die beste Zeit für die Aussaat von Rosmarin ist im Frühjahr (März bis Mai). Wenn du drinnen vorziehen möchtest, kannst du bereits 6 bis 8 Wochen vor dem letzten Frost mit der Aussaat beginnen.
- Saatgutbehälter: Verwende kleine Töpfe oder Anzuchtschalen. Es ist ratsam, Anzuchterde zu verwenden, die gut durchlässig und nährstoffarm ist.
- Samen aussäen: Drücke die Samen leicht in die Oberfläche der Erde, aber bedecke sie nur dünn mit einer Schicht Erde (ca. 1–2 mm), da Rosmarin Licht zur Keimung benötigt.
- Gießen: Besprühe die Erde vorsichtig mit Wasser, damit sie feucht, aber nicht nass bleibt. Verwende eine Sprühflasche, um Staunässe zu vermeiden.
3. Keimbedingungen
- Temperatur: Rosmarinsamen benötigen eine konstante Temperatur von etwa 20–25 °C, um zu keimen. Ein beheiztes Gewächshaus oder eine Anzuchtmatte kann hilfreich sein.
- Licht: Halte die Anzuchtschalen an einem hellen, sonnigen Ort. Ideal ist ein Fensterplatz mit viel Licht, aber ohne direkte starke Sonneneinstrahlung, um die Erde nicht auszutrocknen.
- Luftfeuchtigkeit: Bedecke die Anzuchtschalen mit einer durchsichtigen Plastiktüte oder einem Mini-Gewächshaus, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten. Achte darauf, regelmäßig zu lüften, um Schimmelbildung zu vermeiden.
4. Pikieren und Umpflanzen
- Sobald die Sämlinge etwa 5–7 cm groß sind und das zweite Blattpaar gebildet haben, können sie pikiert (vereinzelt) und in größere Töpfe mit gut durchlässiger, sandiger Erde (am besten Kräutererde oder eine Mischung aus Gartenerde und Sand) umgesetzt werden.
- Abhärten: Bevor die Pflanzen ins Freie gesetzt werden, sollten sie für etwa eine Woche an die Außentemperaturen gewöhnt werden. Stelle sie tagsüber nach draußen und hole sie nachts wieder rein.
5. Standortwahl und Pflege
- Standort im Garten: Rosmarin bevorzugt einen sonnigen, warmen Standort im Garten oder auf dem Balkon. Achte darauf, dass die Pflanze vor kaltem Wind geschützt ist.
- Boden: Rosmarin mag durchlässige, eher trockene Böden. Vermeide Staunässe, da diese die Wurzeln schädigt. Wenn dein Boden sehr schwer oder lehmig ist, mische ihn mit Sand oder Kies, um die Drainage zu verbessern.
- Gießen: Rosmarin ist sehr trockenheitstolerant und benötigt nur mäßig Wasser. Lasse die Erde zwischen den Wassergaben leicht antrocknen. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden.
- Düngen: Rosmarin benötigt nicht viel Dünger. Du kannst im Frühjahr etwas Kompost oder organischen Kräuterdünger verwenden, aber übermäßiges Düngen kann das Aroma der Pflanze beeinträchtigen.
6. Pflege und Schnitt
- Schnitt: Ein regelmäßiger Formschnitt im Frühjahr fördert das buschige Wachstum. Schneide dabei die neuen Triebe zurück, aber niemals bis ins alte Holz, da Rosmarin aus alten Trieben schlecht nachtreibt.
- Überwinterung: In milden Klimazonen kann Rosmarin im Freien überwintern, sollte aber in strengen Wintern mit einem Frostschutz (z. B. durch Abdecken mit Vlies) geschützt werden. In kälteren Regionen empfiehlt es sich, Rosmarin in Töpfen zu kultivieren und ihn im Winter an einen frostfreien, aber hellen Ort zu stellen.
7. Ernte
Rosmarinblätter können das ganze Jahr über geerntet werden. Am besten ist es, die Triebe am Morgen zu schneiden, wenn die ätherischen Öle am konzentriertesten sind. Verwende für die Ernte saubere, scharfe Scheren, um die Pflanze nicht zu beschädigen.
8. Krankheiten und Schädlinge
Rosmarin ist relativ robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Staunässe kann jedoch Wurzelfäule verursachen. Achte also darauf, dass die Pflanze nicht zu nass steht. Blattläuse oder Spinnmilben können manchmal auftreten, lassen sich aber meist mit einem kräftigen Wasserstrahl oder einer natürlichen Seifenlösung entfernen.
Mit dieser Anleitung kannst du erfolgreich Rosmarin aus Samen ziehen und eine gesunde Pflanze kultivieren, die dir lange Freude bereiten wird!